Die Leiden des jungen Werther
von Johann Wolfgang von Goethe
Bühnenfassung von Andrea Thiesen
Staatstheater Darmstadt, Kammerspiele
Premiere: 02. März 2012
Bühne & Kostüm: Andrea Thiesen
Mit: Andreas Vögler
Pressestimmen
Darmstädter Echo, 03.03.12
"Im zweiten Anlauf hat die Regisseurin den Abend mit Andreas Vögler neu und anders eingerichtet: Wilder wirkt das und schmerzlich reifer. [...]
Dass es nach der Premiere nur freundlichen Beifall und nicht Bravos wie 2005 gab, spricht denn auch nicht gegen den neuen Abend, sondern für seine verstörende Kraft. Atemlos legt Andreas Vögler los, schildert Werthers Verzweiflungstat, das Röcheln und die Zuckungen, würgt den Wortschwall wieder ab, steigt aus der Rolle aus - "dankeschön, n'abend" - plaudert vom überfüllten Theaterparkhaus und beginnt eine Goethe-Lesung mit der ISB-Nummer seines "Werther"- Bändchens. Es ist eine zynische Distanzierung von der Rolle, der eine umso empathischere Aneignung folgt. [...]
Werthers Lotte ist eine Schaumstoffpuppe, mit der sich tanzen lässt, Werthers Liebe ist eine Handvoll roter Luftballonherzen. [...] Sein Herz aber rockt düster: "Nirvana" und "Smashing Pumpkins" spielt Andreas Vögler vom Mischpult ein, wo er auch die Lichtstimmung regelt. Und wenn sein Werther völlig hingerissen ist vom eigenen Überschwang, dann gehorcht die Musik sogar seinen Gesten. Dann ist Werther Magier und Rockstar, knödelt Lovesongs von Elvis und "Stones", wettert "Who the fuck is Albert?", spielt Luftgitarre, hechtet im Strecksprung über seinen Tisch, landet rutschend auf den Knien.
Was dieser Liegeslebensmüde da in 75 Minuten vorführt, ist fast schon eine kleine Weltschmerzreise: einer wie Kurt Cobain mit Goethe im Kopf auf den Spuren des Lenz."
"Im zweiten Anlauf hat die Regisseurin den Abend mit Andreas Vögler neu und anders eingerichtet: Wilder wirkt das und schmerzlich reifer. [...]
Dass es nach der Premiere nur freundlichen Beifall und nicht Bravos wie 2005 gab, spricht denn auch nicht gegen den neuen Abend, sondern für seine verstörende Kraft. Atemlos legt Andreas Vögler los, schildert Werthers Verzweiflungstat, das Röcheln und die Zuckungen, würgt den Wortschwall wieder ab, steigt aus der Rolle aus - "dankeschön, n'abend" - plaudert vom überfüllten Theaterparkhaus und beginnt eine Goethe-Lesung mit der ISB-Nummer seines "Werther"- Bändchens. Es ist eine zynische Distanzierung von der Rolle, der eine umso empathischere Aneignung folgt. [...]
Werthers Lotte ist eine Schaumstoffpuppe, mit der sich tanzen lässt, Werthers Liebe ist eine Handvoll roter Luftballonherzen. [...] Sein Herz aber rockt düster: "Nirvana" und "Smashing Pumpkins" spielt Andreas Vögler vom Mischpult ein, wo er auch die Lichtstimmung regelt. Und wenn sein Werther völlig hingerissen ist vom eigenen Überschwang, dann gehorcht die Musik sogar seinen Gesten. Dann ist Werther Magier und Rockstar, knödelt Lovesongs von Elvis und "Stones", wettert "Who the fuck is Albert?", spielt Luftgitarre, hechtet im Strecksprung über seinen Tisch, landet rutschend auf den Knien.
Was dieser Liegeslebensmüde da in 75 Minuten vorführt, ist fast schon eine kleine Weltschmerzreise: einer wie Kurt Cobain mit Goethe im Kopf auf den Spuren des Lenz."
Fotos © Barbara Aumüller